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Vorzeichnen und Radieren auf Leinwänden

Um einen Keilrahmen zu bemalen, braucht es etwas Vorbereitung. Vor allem die Entscheidung über das Motiv fällt nicht immer leicht. Da hilft es, das Motiv erst einmal vorzuzeichnen, bevor man mit Farbe darüber malt. Mit welchen Mitteln du auf einer Leinwand vorzeichnen kannst und wie du diese Vorzeichnungen mit Radierern korrigieren kannst, erklären wir dir hier.

Womit kann man auf Leinwänden vorzeichnen?

Je nachdem, mit welcher Art Farbe du deine Leinwand bemalen möchtest, kannst du deine Vorzeichnung mit unterschiedlichen Mitteln anfertigen.

Da die Vorzeichnung nach der ersten Farbschicht oft nicht mehr zu entfernen ist, solltest du dir überlegen, ob deine Malerei anschließend lasierend oder deckend erfolgt. Ist der Farbauftrag nur dünn, kann es sein, dass Reste der Vorzeichnung noch durchschimmern. Hier kann es also helfen, die Vorzeichnung im gleichen pastellen Farbton anzufertigen, wie das finale Bild sein wird. So verschwinden die Zeichnungen mit der aufgetragenen Farbe.

Grundsätzlich gilt: Eine Vorzeichnung gelingt auf einer Leinwand vor allem mit weichen Malmitteln, da diese die Unebenheit der Leinwandoberfläche besser ausgleichen können. Folgende Mittel sind für Vorzeichnungen auf Leinwänden möglich:

  • Bleistift und Graphit
    Das Mischungsverhältnis in einem Bleistift von Graphit und Ton ist für die Härte der Mine entscheidend. Je höher der Graphitanteil ist, desto weicher wird die Mine. Der Graphitanteil sollte bei der Verwendung auf Leinwänden dementsprechend hoch ein. Mit bestimmten Radierern lässt sich die Graphitzeichnung auf Leinwänden korrigieren.
    Für die Ölmalerei ist Graphit eher nicht zu empfehlen, da es die Eigenschaft hat, mit der Zeit an die Farboberfläche zu gelangen. 
  • Kohlestifte und Zeichenkohle bestehen aus verkohlten Hölzern und gleiten besonders gut über die Leinwand, lassen sich verwischen und auch wieder gut radieren, etwa mit einem Knetradierer. Wird Zeichenkohle als Vorzeichnung für eine Malerei verwendet, sollte diese auf jeden fall zuerst fixiert werden, da die schwarzdunkle Staubschicht sich sonst mit der Farbe verbindet.   
  • Rötel besteht aus einer weichen Mischung von Ton und Eisenoxid. Durch das Oxid besitzt der Rötel eine tiefrote Farbe. Dieser Stift eignet sich für Portraits und figürliche Vorzeichnungen, da der Farbton gut mit Hauttönen harmoniert. Rötel ist in jedem Fall die ein gute Alternative für Vorzeichnungen von Ölgemälden. Wird ein Rötel zur Vorzeichnung genutzt, sollte dieser auch erst einmal fixiert werden, bevor mit Farbe drüber gemalt wird.
  • Pastell- und Ölkreide
    In der Herstellung von diesen Kreiden werde Pigmente, Bindemittel und bei Ölkreiden zusätzlich Anteile von Ölen und Wachs vermengt, welche dann in Stiftform gepresst werden. Die Kreiden gibt es in allen möglichen Farbvarianten, sodass man einen passenden Farbton für die Vorzeichnung auf der Leinwand wählen kann. 
    Kreiden mit Ölanteil eignen sich ideal für Vorzeichnungen von Ölbildern. Pastellkreiden sind ideal für wasserbasierende Farben wie Gouache, Acryl oder Tempera.
    Bei den hellen Untergründen von Classic, XtraFein und Xtra Schwer kannst du auch mit sehr hellen Kreidefarben vorzeichnen, welche sich kaum vom Hintergrund abhebt. Selbst wenn die Kreidelinien noch stehen bleiben werden sie nach Farbauftrag nicht mehr zu sehen sein. Anders verhält es sich hier bei Nature. Pastellkreide bleibt dort deutlich sichtbar. Das kann man natürlich auch als Stilmittel verwenden und die Kreide-Zeichnungen in das Werk integrieren.

Mit welchen Vorraussetzungen kann Man auf einer Leinwand radieren?

Die genannten Zeichenwerkzeuge lassen sich mit entsprechendem Radierer größtenteils oder sogar gänzlich wieder von einer Leinwand entfernen.

Wichtig ist hier, dass die Zeichnung möglichst als oberste Ebene liegt, da sonst die darüber befindliche Farbfläche wegradiert werden würde. Vor allem bei Arbeiten mit Acryl lässt sich durch das Abbinden der Farbe nachträglich nichts mehr entfernen.

Der Malgrund muss zum Radieren trocken sein. Wenn das Material feucht ist, kann der Radierer nicht richtig greifen. Falls die Leinwand bereits Farbe oder nur Wasser abbekommen hat, warte also am besten mit dem Radieren, bis die Leinwand durchgetrocknet ist.

Womit radiert man am besten?

Die Wahl des Radierers ist entscheidend. Wenn du auf einer Leinwand radieren möchtest, achte beim Kauf deines Radierers darauf, dass dieser möglichst weich ist. Ein Blei-Tinten-Radierer zum Beispiel ist zu hart. Besser sind Radiergummi aus dem Kunstfachmarkt oder sogenannte Schmutzradierer, welche keine Schlieren hinterlassen und eine hohe Aufnahmefähigkeit aufweisen.  

  • Weiche Radiergummis können entweder auf Kautschukbasis oder PVC bestehen. Bei einer weißen Leinwand nutzt du am besten auch einen weißen weichen Radierer, welcher keine Farbschmierer auf der Leinwand hinterlässt
  • Radierstifte gibt es mit weichem Material und als Hartradierer. Auch hier gilt: je weicher, desto besser.
  • Knetradierer sind besonders schonend zur Leinwand, da sie aus einer sehr weichen Gummimasse bestehen, die sich ähnlich wie Knete in jede beliebige Form bringen lässt. Mit dem Knetradierer drückst du eher auf der Leinwandoberfläche hin und her als dass du radierst. 
  • Schmutzradierer bestehen aus einem festen Schaumstoff (Melaminharz) und ist eigentlich für die Anwendung im Haushalt konzipiert. Schmutzradierer funktionieren ähnlich wie Radiergummis, nur dass es sich bei einem Schmutzradierer chemisch gesehen um einen offenporigen Schaumstoffklotz handelt, der sich beim Radieren auf dem Untergrund abreibt. Hier bleiben deutlich mehr feine Abriebreste übrig, die ihr auf jeden Fall vor dem Malen mit Pinsel oder Staubsauber entfernen solltet.   
Bleistift Vorzeichnung auf Leinwand wieder entfernen mit Knetradierer

RadierTipps

  1. Achte stets auf die Qualität des Radiergummies, hier sollte nicht gespart werden. Nur mit einem hochwertigen Radiergummi lässt es sich tatsächlich gut und schonend radieren. 
  2. Beim Radieren arbeite immer nur in eine Richtung. So vermeidest du Schlieren.
  3. Um die Oberfläche nicht zu sehr aufzurauen, verwende immer mit nur wenig Druck beim Radieren. Besser ist, den Radiergummi häufiger sanft über die Leinwand zu führen, als ihn mit viel Druck nur wenige Mal über den Malgrund zu schieben. So vermeidest du Dellen in der Oberfläche.
  4. Solltest du mehr Druck ausüben wollen, leg dir ein Brett unter die Leinwand, was ungefähr der Leistenstärker des Keilrahmens entspricht. So drückst du den Radierer nicht all zu sehr durch und vermeidest unschöne Dellen im Leinwandgewebe.
  5. Den Abrieb, der beim Radieren entsteht, solltest du stets entfernen, bevor du mit dem Malen beginnst. Die Krümel kannst du entweder vorsichtig wegpusten, absaugen oder mit einem weichen Pinsel wegfegen. Nicht empfehlenswert hingegen ist es, den Radierrest mit den Fingern oder der Hand wegzuwischen. Dies könnte dazu führen, dass die Vorzeichnung verschmiert.
  6. Wenn der Radiergummi verschmutzt ist, reibe ihn auf einem separaten Untergrund wieder sauber. So verhinderst du, dass du Dreckflecken an die zu radierende Stelle bringst.

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